Das derzeitige Problem

1. Geld wird als Wert gedacht 

Über Jahrhunderte hinnweg war ein Teil der Menschheit der festen Überzeugung, dass die Erde eine Scheibe ist. Oder wenn schon keine Scheibe, dann aber auf jeden Fall, das die Erde der Mittelpunkt des Sonnensystems ist und von den Planeten umkreist wird. Die sogenannte Geozentrische Weltanschauung. Wer anderer Meinung war, musste mit dem Scheiterhaufen rechnen. Passend dazu wurde Geld als Wert gedacht. Dies alles schien logisch und unmittelbar einleuchtend. 

Es dauerte eine ganze Weile, bis die Erde als ein sich um sich selbst drehender Planet und als Teil  innerhalb eines  Sonnensystems begriffen wurde. Ein wesentlich dynamischeres und komplexeres Denken war gefordert. Damit einhergehend auch die Erkenntnis, dass der Wert von Geld auf seinem Bestimmrecht beruht. Ohne diesem Recht, ist Geld - in welcher Form auch immer - wertlos und nutzlos. 

Wie in jeder Übergangszeit denkt ein Teil schon zeitgemäß, ein anderer Teil hält am Gewohnten fest. Also an der Auffassung, dass Geld ein Wert sei. Dies führt dazu, dass dieser Teil von hauptsächlich von einer Sorge getrieben wird: Wie schütze ich mein Vermögen. Wie behält mein Geld seinen Wert. Diese extrem materialisch und egozentrisch geprägte Auffassung von Geld verhindert den zeitgemäßen Umgang mit Geld. Die Probleme werden verstärkt. Nicht mehr zeitgemäßen Denkstrukturen werden zementiert. Bitcoin, Gold und alles was "Sicherheit" verspricht ist hoch im Kurs. Geschäftsmodelle die ähnlich dem Ablasshandel den Geldgebern etwas versprechen, was nicht eingehalten werden kann. Privatgelder sind Glaubenssyteme, die solange gut gehen, wie an sie geglaubt wird. Ein Recht auf Abstimmung ist damit nicht verbunden. Die Akzeptanz von Privatgeldern beruht auf Freiwilligkeit. 

Diese veralteten Denkmuster führen unmittelbar zum zweiten Problem. 

2. Stimmrechte werden nach erfolgter Abstimmung nicht ausgebucht

Die als Kredit aus dem Nichts erschaffenen Stimmrechte werden nach der Erfüllung des Kreditzweckes nicht als wertlos ausgebucht, sondern von den Kreditgebern wieder zurückgefordert und weiterverwendet. Ausgenommen davon sind Kreditausfälle durch Insolvenz und Zahlungsunfähigkeit. Die von den Banken zurückgeforderten Stimmrechte werden also nicht, wie das bei jedem anderen Stimmzettel nach erfolgter Abstimmung der Fall ist, vernichtet und entsorgt, sondern weiterverwendet. Damit beginnt das eigentliche Problem. 

Die an sich wertlos gewordenen und in ralen Wirtschaftsvorgängen nicht mehr benötigten Stimmrechte landen im Finanzmarkt und beginnen dort ein äußerst komplexes und von realen Wirtschaftsvorgängen weitestgehend entkoppeltes Eigenleben zu entwickeln. Ein Eigenleben, das für sein Überleben allerdings einen Teil der realen Wirtschaftsleistung einfordert, Rendite genannt. Da die nicht ausgebuchten Stimmrechte mittlerweile in einer unvorstellbar großen Größenordnung im Finanzmarkt gelandet sind und der Finanzmarkt weltweit buchstäblich bis zum Platzen mit abgelaufenen Stimmrechten angefüllt ist, muss mittlerweile ein Großteil der Wirtschaftsleistung nur um der Renditeerwartungen des Finanzmarktes wegen durchgeführt werden. Die Folge ist der sogenannte Zwang zu ewigem Wirtschaftswachstum. Wir erbringen deshalb heute weltweit Dienstleistungen und produzieren Waren, die kein Mensch wirklich braucht, sondern einfach nur des Wirtschaftswachstums wegen. Wobei Wirtschaftswachstum als solches extem wichtig ist. Es sorgt für Fortschritt. Problematisch ist das sinnlose Wirtschaftswachstum der Renditeerwartung eines aufgeblähten und absolut überflüssigen Finanzmarktes wegen.

Würden dem Finanzmarkt die abgelaufenen Stimmrechte entzogen werden, wäre der dann verbleibenden Finanzmarkt überhaupt kein Problem und könnte nebenher mitlaufen. Das Verhältnis der Geldmenge in der Realwirtschaft im Vergleich zur Geldmenge im Finanzmarkt ist derzeit aber vollkommen absurd. Ein um die abgelaufenen Stimmrechte reduzierter Finanzmarkt wäre kein Problem. Die reale Wirtschaft würde mit einer radikal reduzierten Geldmenge im Finanzmarkt gut klarkommen.

3. Symtombehandlung statt Ursachenbekämpfung

Ein zentrales Problem liegt in der Fokussierung auf die Behandlung von Symptomen, während die zugrunde liegenden Ursachen unbeachtet bleiben. Solange der strukturelle Zwang zu Wirtschaftswachstum – bedingt durch die Renditeerwartungen auf den Finanzmärkten – fortbesteht, bleiben viele Maßnahmen rein reaktiv und führen nicht zu nachhaltigen Lösungen. Der Versuch, Dienstleistungen und Produktionsprozesse unter diesen Bedingungen umweltverträglicher zu gestalten, ohne den Wachstumszwang grundsätzlich zu hinterfragen, greift zu kurz. Statt das Problem zu lösen, besteht die Gefahr, es weiter zu verfestigen, da die eigentlichen Treiber nicht adressiert werden.

Problem:
Maßnahmen konzentrieren sich oft auf Symptome – die zugrunde liegenden Ursachen bleiben unbeachtet.
Hintergrund:
Der bestehende Wachstumszwang ist strukturell im Finanzsystem verankert – insbesondere durch die Renditeerwartungen der Kapitalmärkte.
Folge:
Nachhaltigkeitsbemühungen erfolgen innerhalb eines Systems, das ständiges Wachstum voraussetzt – ein Widerspruch, der kaum lösbar ist.
Kritikpunkt:
Umweltverträgliche Produktion ohne Infragestellung des Wachstumszwangs greift zu kurz.
Risiko:
Die Ursache des Problems bleibt bestehen – symptomorientierte Maßnahmen können das Problem sogar verschärfen.
Fazit:
Nachhaltige Lösungen erfordern eine Auseinandersetzung mit den systemischen Ursachen des Produktions- und Wachstumsdrucks.

 

 

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